siroop.ch ist eine neue, noch unbekannte Online-Handel-Plattform aus dem Zusammenschluss zweier sehr geläufigen Schweizer Unternehmen, Swisscom und Coop. Dieses neue Shopping-Portal soll sich gegen den internationalen Versandhausriesen Amazon behaupten und tritt in Konkurrenz mit dem Schweizer Portal Galaxus.ch von Migros und Digitec. Ähnlich wie bei Amazon können auf siroop.ch Produkte von verschiedenen Händlern angeboten werden, also nicht nur Coop-Produkte.
Unter der Adresse siroop.ch wurde nun
eine Beta-Version des Shops lanciert. Auf den ersten Klick fällt dem User auf,
dass hier der zur Verfügung stehende Platz im Browserfenster momentan sehr,
sehr grosszügig genutzt wird. Vielleicht etwas zu sehr, man scrollt und scrollt
sich durch im Verhältnis winzige Produktfotos auf riesigen grauen und weissen
Farbflächen. Nach der unendlich erscheinenden Suche klickt man schliesslich auf
das gewünschte Produkt. Und landet auf einer Seite, die ebenfalls eine
gigantische Typografie der Produkttitel sowie –beschreibungen mit viel leerem
Zwischenraum ausweist. Was übrigens unsere Kommilitonen, die Marketing-Avengers, gleichermassen bemängelten inkl. der im Vergleich zu hohen Preise.
Kurz, das Layout des Online-Portal hinterlässt in der Beta-Version noch den
Eindruck, als wäre es auf den Handy- oder iPad Mini-User ausgerichtet, für
die die Riesenschrift und grosszügige Platzierung auf den kleineren Bildschirm wohl mehr Sinn ergibt.
Oder vielleicht will man die attraktive Zielgruppe der älteren Generationen mit
Sehschwierigkeiten
nicht ausschliessen. Im Vergleich zum direkten Konkurrent Galaxus ist auch die
Menüführung noch verbesserungswürdig. Galaxus, deren Layout auf dem jahrelang erprobten und konstant weiterentwickelten Format von Digitec aufbaut, ist um einiges
übersichtlicher und intuitiver zu handhaben.
Die Usability lässt sich also noch
verbessern, aber aus diesem Grund werden ja Beta-Versionen erstellt. Der
Feedback-Button ist auf siroop.ch prominent unten rechts platziert.
Damit kann man weitere Faktoren melden, welche im eCommerce als
überlebenswichtig
oder als empfehlenswert
angesehen werden und siroop.ch momentan noch etwas vernachlässigt: Das Fehlen einer
Anmeldefunktion, keine Möglichkeit User-Generated Content zu produzieren (wie
z. B. Produktbewertungen, -empfehlungen) und die Abwesenheit der
Sprachauswahl (z. B. Französisch für die Weschschweiz oder Englisch für die Expats).
Positiv lässt sich hervorheben, dass der Einkaufprozess auf siroop bereits in der Entwicklungsphase sehr einfach zu handhaben ist. In wenigen Klicks hat man sich durch das Anmeldungs- und Zahlungsprozedere durchgeklickt. Auch eine
erfreuliche Eigenschaft ist die Option, den Einkauf direkt bei einer
Pick-up-Sation abzuholen, wie z. B. in einem Coop Pronto Shop. In der
momentanen Pilotphase ist dies nur in der Region Bern vorgesehen,
weitere Stationen sollen nach dem Abschluss der Entwicklungsphase hinzukommen.
Ob es Coop und Swisscom gelingen wird, langfristig Siroop gemeinsam mit nationalen, regionalen
und lokalen Drittanbietern als den «beliebtesten Onlinemarktplatz der Schweiz» zu positionieren, wird sich zeigen. Bis dahin haben die Webentwickler und Grafiker noch einiges zu tun. Mit dem aktuellen Auftritt wird siroop.ch eher als ungeniessbaren, zähflüssigen Sirup aus der Flasche anstatt des köstlichen Süssgetränkes im Glas wahrgenommen.